Das Erlanger Poetenfest war ein besonderer Ort für den Lyriker und Übersetzer Oskar Pastior (1927–2006). Seit 1982, als ihn ein Bettlaken mit den Anfangszeilen aus seinem „Jalousiengedicht“ begrüßte, war er mehrfach in Erlangen zu Gast. Hier hatte er auch seinen letzten öffentlichen Auftritt. Während Pastiors Dichtkunst höchste Wertschätzung erfuhr (er wurde u. a. posthum mit dem Georg-Büchner-Preis 2006 geehrt), blieben seine Zeichnungen eher unbekannt. Gleichwohl bilden sie einen integralen Teil seines Werkes. Die Ausstellung rückt nun erstmals seine „Zeichengebilde“ ins Blickfeld und stellt sie seinen „Wortgebilden“ zur Seite. Oskar Pastior zeichnete schubweise, oft parallel zu seinen Schreibprojekten. Sein umfangreiches grafisches Werk wirkt wie eine Entdeckungsreise mit unbekanntem Ziel. Die fragilen, oft paradox-spielerischen Zeichnungen entführen zum Tagträumen in imaginierte Eigenwelten. Sinn kommt und geht durch die Hintertür.
Lutz Dittrich
Ausstellung
Sonntag, 29.08.2021
11:00
- 17:00
Eintritt: 4,– / erm. 2,50 Euro
Flyer zur Ausstellung (pdf)842.17 KB