Vor 700 Jahren starb Dante Alighieri. Er ist nicht nur Begründer der italienischen Nationalsprache. Er malte mit seinem dichterischen Hauptwerk „Die Göttliche Komödie“ all die Bilder, die christlich-abendländische Jenseits-Vorstellungen maßgeblich prägten. Damit inspirierte er viele große Illustratoren – von Klassikern wie Botticelli und Doré bis zu Comic-Zeichnern wie Milo Manara, Moebius oder Lorenzo Mattotti. Besonders eindrücklich ist Dante das „Inferno“ gelungen, die Hölle seiner dreigeteilten Jenseits-Welt. Wer dort eintritt, soll bekanntlich alle Hoffnung fahren lassen. Dennoch kann die Hölle – gerade im Comic – auch lustig sein. So hat der Disney-Zeichner Angelo Bioletto bereits 1949/50 Micky Maus und Donald Duck in Dantes Inferno geschickt. Auch der deutsche Grafiker und Bilderzähler Michael Meier hat Dantes Hölle als Schauplatz für pop-kulturell karikierende Gesellschaftskritik genutzt, als er sein gezeichnetes Alter Ego für die Frankfurter Rundschau täglich durch infernalische Comic-Streifen taumeln ließ. Er stellt die Neuauflage des Projekts in einer Lesung vor und unterhält sich mit dem Romanisten Adrian La Salvia und dem Journalisten Herbert Heinzelmann über die Affinitäten von Dante und der sequentiellen Kunst.
Herbert Heinzelmann
Michael Meier: Das Inferno. Frei nach Dante Alighieri. Graphic Novel. Reprodukt. Berlin, 5. Aug 2021
im Garten (bei Regen: im Saal)