Sechs Jahre lang schrieb die Coburger Schriftstellerin Sabine Friedrich an einem Roman von über zweitausend Seiten, der 2012 erschien: „Wer wir sind“, ein weitläufiges Panorama über den deutschen Widerstand gegen Hitler. Das ambitionierte Unterfangen trug ihr das Lob von Historikern und zugleich unerklärlich harsche Kritik des Feuilletons ein, bescherte ihr aber auch eine über die Jahre wachsende Fangemeinde. Durch viele Begegnungen mit Nachkommen der Widerstandskämpfer ließ sie der Stoff nicht los: Noch einmal legte sie eine Romantrilogie zum selben Thema vor, deren beiden letzten Bände 2021 erschienen sind. Im Frühjahr „Was sich lohnt“ über den Kreisauer Kreis und im August „Die Nacht hat zwölf Stunden“ über das gescheiterte Attentat vom 20. Juli 1944. Literatur gegen das Vergessen – und zugleich ein Monument schriftstellerischer Willenskraft: Wie kann man so lange bei einem so bedrückenden Thema verweilen? Denn nur ganz wenige aus dem Widerstand haben ihr mutiges Engagement überlebt.
Florian Felix Weyh
Sabine Friedrich: Einige aber doch. Roman. dtv. München, 2019
Sabine Friedrich: Was sich lohnt. Roman. dtv. München, Jan 2021
Sabine Friedrich: Die Nacht hat zwölf Stunden. Roman. dtv. München, 20. Aug 2021
Sabine Friedrich im Gespräch mit Florian Felix Weyh; Lesung: Markus Hoffmann
Samstag, 28.08.2021
14:00
Eintritt: 5,– / erm. 2,50 Euro