„Wer die Schule der Ironie durchlaufen hat, an dem bleibt etwas haften.“ So schrieb Dirk von Petersdorff einmal in einem Essay über das ironische Zeitalter – und das darf man als ästhetisches Credo lesen. Denn von Petersdorff, 1966 in Kiel geboren, hat ein Faible für die Ironie und ihre Möglichkeiten der skeptischen, zweifelnden und spielerischen Weltbetrachtung. Als Literaturwissenschaftler lehrt er seit 2008 an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und veröffentlichte neben Essays und Romanen seit 1992 zahlreiche Gedichtbände.
„Nichts behält seine Gestalt / und nichts geht verloren“, heißt es im Auftaktgedicht „An eine Dreizehnjährige“ in Dirk von Petersdorffs neuem Lyrikband „Unsere Spiele enden nicht“.
Das liebevoll beobachtende, detailreiche, ebenso fein ironische wie unerschrockene Gedicht über die Tochter gibt mit seinem melancholischen Unterton die Stimmung für die ganze Sammlung vor. Schwellen zum Leben, zum Tode, Abschiede und Ankünfte, alte und neue Liebe, Gegenstände des Alltags, August Macke und das Skateboard: Dirk von Petersdorff ist der Lyriker einer unabgeschlossenen Gegenwart. Seine Gedichte sind kleine poetische Studien der Verwandlung.
Auszeichnungen u. a.: Förderpreis des Leonce-und-Lena-Preises (1991), Friedrich-Hebbel-Preis (1993), Kleist-Preis (1998), Kieler Liliencron-Dozentur für Lyrik (1999), Preis der LiteraTour Nord (2000), Mainzer Poetikdozentur (2009), Tübinger Poetik-Dozentur, zus. mit H. M. Enzensberger (2013).
Veröffentlichungen (Auswahl):
– „Wie es weitergeht“, Gedichte, S. Fischer, Frankfurt a. M. 1992
– „Zeitlösung“, Gedichte, S. Fischer, Frankfurt a. M. 1995
– „Bekenntnisse und Postkarten“, Gedichte, S. Fischer, Frankfurt a. M. 1999
– „Verlorene Kämpfe“, Essays, S. Fischer, Frankfurt a. M. 2001
– „Die Teufel in Arezzo“, Gedichte, S. Fischer, Frankfurt a. M. 2004
– „Lebensanfang. Eine wahre Geschichte“, Roman, C. H. Beck, München 2007
– „Nimm den langen Weg nach Haus“, Gedichte, C. H. Beck, München 2010
– „Sirenenpop“, Gedichte, C. H. Beck, München 2014
– „In der Bar zum Krokodil. Lieder und Songs als Gedichte“, Wallstein, Göttingen 2017
– „Wie bin ich denn hierhergekommen“, Roman, C. H. Beck, München 2018
– „Unsere Spiele enden nicht“, Gedichte, C. H. Beck, München 2021