Sage einer, regelmäßige journalistische Tätigkeit und literarisches Schaffen schlössen sich aus. Die 1961 in Krefeld geborene Autorin kann beides: In der Koje ihres Nachrichtenmagazins auf die Schnelle einen Bericht über die laufende Buchmesse in die Tasten hauen und abends an ihren eigenen Gedichten und Romanen feilen. Schon während des Studiums der Philosophie in München arbeitete sie als freie Journalistin. Noch früher, 1982, war ein Gedichtband im kleinen Siegener Verlag „Machwerk“ erschienen: „Windschatten im Konjunktiv“. Fünfzehn Jahre dauerte es bis zum zweiten Gedichtband. Unterdessen hatte sie – von 1992 bis 1994 – als Chefredakteurin bei der taz Verantwortung übernommen und für DIE ZEIT und die Süddeutsche Zeitung geschrieben. Als das Nachrichtenmagazin Der Spiegel sie 2001 nach Hamburg holte, war ihr erster Roman gerade erschienen und siehe da – auch die gestrenge Kollegenschaft um Marcel Reich-Ranicki im Literarischen Quartett fand Gefallen an Elke Schmitters Debüt, einer Ehebruchgeschichte in der Tradition eines Gustave Flaubert und Theodor Fontane, gleichwohl mitten aus unserer Zeit gegriffen.
Und nun ihr neuer Roman: Auf Initiative einer Hauptfigur mit Namen Bettina Melker hin, reisen sie, ihre Schwester und der Bruder zum Geburtstag des Vaters ins Westfälische. Ein Überraschungsbesuch mit bösem Erwachen. Ein bewegender Roman, der einer Frage nachgeht, die vielen Menschen durch den Kopf geht: „Was hält eigentlich eine Familie, außer dass ihre Mitglieder genetisch miteinander verbunden sind, im Inneren und nach außen zusammen?“ (H. St.)
Auszeichnungen u. a.: Literaturpreis der Stadt Krefeld (2000), Stipendium des Deutschen Literaturfonds (2001), Übersetzerbarke (2015).
Veröffentlichungen (Auswahl):
– „Windschatten im Konjunktiv“, Gedichte, Machwerk Verlag, Siegen 1982
– „Frau Sartoris“, Roman, Berlin Verlag, 2000
– „Leichte Verfehlungen“, Roman, Berlin Verlag, 2002
– „Kein Spaniel“, Gedichte, Berlin Verlag, 2005
– „Veras Tochter“, Roman, Berlin Verlag, 2006
– „Ich, Kasimir – an Bord des Piratenschiffs“, Bloomsbury, Berlin 2012
– „Inneres Wetter“, Roman, C. H. Beck, München 2021