2017 bekam Ferdinand Schmalz den Ingeborg-Bachmann-Preis in Klagenfurt für eine Art Schauer-Geschichte zugesprochen. Eine der Hauptpersonen hieß Dr. Schauer. Es ging unter anderem um Kälte-Schauer. Und eine überraschende Schluss-Pointe konnte sensiblen Leserinnen und Lesern Horror-Schauer über die Wirbelsäule treiben. Mit dieser Geschichte unter dem Titel „Mein Lieblingstier heißt Winter“ war der Grazer Autor – Jahrgang 1985, mit bürgerlichem Namen Matthias Schweiger und bis dahin eher durch sprachverspielte und blutig absurde Bühnenwerke wie „Am Beispiel der Butter“, „Dosenfleisch“ oder „Der Herzlfresser“ aufgefallen – beim 37. Erlanger Poetenfest zu Gast. Aus dem Bachmann-Text ist inzwischen ein veritabler Roman gewachsen. Immer noch, sogar verstärkt, geht es um Tod und Sterben. Doch die letalen Konstruktionen vervielfachen sich, die Zusammenhänge von erwünschtem und unerwünschtem Dahinscheiden mit materiellen Interessen werden herausgearbeitet. Aus der Schauer-Geschichte wird ein Kriminalroman, wie ohnehin Strukturen dieses Genres die Arbeiten von Schmalz grundieren. Ein konjunktivischer Kriminalroman, könnte man sagen. Denn mit seiner Sprache zwingt Schmalz alles Geschehen in Distanz und Ironie und verbaut den platten Genuss an der Spannung. (H. H.)
Auszeichnungen u. a.: Ingeborg-Bachmann-Preis (2017), Ludwig-Mühlheims-Theaterpreis, Nestroy-Preis (2018), Peter-Rosegger-Literaturpreis (2020).
Veröffentlichungen (Auswahl):
– „leibstücke“, Theaterstücke und Monologe, S. Fischer, Frankfurt a. M. 2017
– „Mein Lieblingstier heißt Winter“, Roman, S. Fischer, Frankfurt a. M. 2021