Matthias Nawrat: Reise nach Maine. Roman. Rowohlt. Hamburg, 20. Jul 2021
Mit zehn Jahren emigrierte der 1979 im polnischen Opole geborene Autor und Wissenschaftsjournalist mit seiner Familie nach Bamberg. Von 2000 bis 2007 studierte er Biologie in Heidelberg und Freiburg. 2009 nahm er ein richtungsweisendes Studium am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel auf. Es sind allesamt Außenseiter, die Matthias Nawrats bisher fünf Romane bevölkern. Sein vierter Roman, „Der traurige Gast“, erschien 2019. In der Kritik wurde das Buch wegen seiner scharfen Beobachtungsgabe aus der Perspektive eines melancholischen Flaneurs und entwurzelten Migranten gelobt. Der Roman spielt in Berlin zur Zeit des tödlichen Anschlags auf dem Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche.
In seinem neuen Roman, einem Roadmovie, lässt Matthias Nawrat seinen unheldischen Helden, einen stillen Schriftsteller mit polnischen Wurzeln, mit seiner lange schon im Fränkischen lebenden, im Vergleich zum Sohn sehr offensiv agierenden, ja angriffslustigen Mutter ins „gelobte Land“, nach Amerika, fahren. Es geht um ein Mutter-Sohn-Verhältnis, das, je länger die beiden unterwegs sind, an Konflikten Kilometer um Kilometer zunimmt. „Reise nach Maine“ gehört zu den herausragenden Neuerscheinungen in diesem Sommer. (H. St.)