Shida Bazyar: Drei Kameradinnen. Roman. Kiepenheuer & Witsch. Köln, Apr 2021
Nach ihrem sehr erfolgreichen Debüt „Nachts ist es leise in Teheran“ (2016) hat die deutsch-iranische Schriftstellerin Shida Bazyar nun ihren zweiten Roman geschrieben. In „Drei Kameradinnen“ geht es um die Freundschaft von drei jungen Frauen: Saya, Hani und Kasih sind in einem Wohnblock am Rand einer deutschen Kleinstadt aufgewachsen. Alle drei kennen die Erfahrung des Alltagsrassimus: Benachteiligungen in der Schule, die ewigen Fragen nach der Herkunft oder freundlich gemeinte Kommentare, wie gut man Deutsch spreche. Es sind oft Anlässe für Gelächter, aber auch für Wut. Und dann kommt es zu einem Feuer in einem Wohnhaus, das als islamistisch begangenes Attentat eingeschätzt und mit dem eine der drei Freundinnen in Verbindung gebracht wird.
„Drei Kameradinnen“ ist ein sehr deutscher Roman. Er greift den Status unserer Gesellschaft auf und nimmt u. a. Defizite der Einwanderungspolitik aufs Korn. Schon der Einband, auf dem auf schwarzem Grund ein rot und gold loderndes Feuer brennt, verweist auf die erhitzten Debatten. „Wir sind nicht so anders als ihr“, heißt es an einer Stelle. „Das denkt ihr nur, weil ihr uns nicht kennt. Weil ihr keine Kindheit hattet, die so roch wie unsere.“ Eine moderne Publikumsbeschimpfung, eine Geschichte über tiefe Freundschaften und die Erfahrung, die „andere“ oder der „andere“ zu sein. Eine literarische Antwort auf wichtige Fragen. (A.-D. K.)