Die Bühne der Literatur betrat der Schriftsteller, Musiker und Performer, Wissenschaftler und Lehrende als Prophet der avancierten Lautpoesie. Mitte der 1980er Jahre verließ Michael Lentz seine Heimatstadt, das nordrhein-westfälische Düren, und schickte sich an, die literarische Welt zu erobern. So gelangte er als Musiker und Performer nach München, wo er zahlreiche Projekte zur experimentellen Musik und Lautpoesie inszenierte. Mit seinem Auftritt mit dem atemberaubenden Text „Muttersterben“ gelang Lentz 2001 beim Klagenfurter Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb endgültig der literarische Durchbruch. Seit 2006 hat er den Lehrstuhl für Literarisches Schreiben des Deutschen Literaturinstituts Leipzig inne, publiziert wissenschaftlich und betätigt sich als Herausgeber. Michael Lentz hat sich intensiv mit dem Werk Pastiors befasst und gab 2007 mit „durch – und zurück“ eine handliche Anthologie ausgewählter Gedichte Oskar Pastiors heraus.
Auszeichnungen u. a.: Kunstförderpreis des Freistaats Bayern (1999), Aufenthaltsstipendium Casa Baldi, Rom (2000), Aufenthaltsstipendium der Villa Aurora, Kalifornien, Ingeborg-Bachmann-Preis (2001), Hans-Erich-Nossack-Förderpreis (2002), Poetikdozentur Johannes-Gutenberg-Universität Mainz (2003), Preis der Literaturhäuser (2005), Walter-Hasenclever-Literaturpreis (2012), Frankfurter Poetik-Vorlesungen (2012/2013), Stipendium Deutscher Literaturfonds (2016).
Veröffentlichungen (Auswahl):
– „Neue Anagramme“, ed. selene, Wien 1998
– „Oder. Prosa“, ed. selene, Wien 1998
– „Ende gut. Sprechakte“, mit CD, ed. selene, Wien 2001
– „Muttersterben“, Prosa, S. Fischer, Frankfurt a. M. 2002
– „Aller Ding“, Gedichte, S. Fischer, Frankfurt a. M. 2003
– „Liebeserklärung“, Roman, S. Fischer, Frankfurt a. M. 2003, Audio-CD DHV, München 2003
– „Pazifik Exil“, Roman, S. Fischer, Frankfurt a. M. 2007
– Oskar Pastior: „durch – und zurück“, Gedichte, Hrsg., S. Fischer, Frankfurt a. M. 2007
– „Offene Unruh. 100 Liebesgedichte“, S. Fischer, Frankfurt a. M. 2010
– Franz Mon: „Zuflucht bei Fliegen. Lesebuch“, Hrsg., S. Fischer, Frankfurt a. M. 2013
– „Schattenfroh. Ein Requiem“, Roman, S. Fischer, Frankfurt a. M. 2018
– „Innehaben. Schattenfroh und die Bilder“, S. Fischer, Frankfurt a. M. 2020
– Ror Wolf: „Alles andre: ungewiß“, Gedichte, Hrsg., Schöffling, Frankfurt a. M. 2020