1990 wurde Nadine Schneider in Nürnberg geboren, als Tochter von rumäniendeutschen Auswanderern. Damit hat die junge Autorin aus Franken, die als Musikwissenschaftlerin in Berlin für den „Bundeswettbewerb Gesang“ arbeitet, ihr literarisches Thema gefunden. Es ist die alte Heimat ihrer Eltern. In ihrem ersten Roman „Drei Kilometer“, der 2019 erschienen ist, geht es um eine junge rumäniendeutsche Frau im Sommer 1989, die hin- und hergerissen ist zwischen zwei Männern, und vor der großen Entscheidung steht, ob sie aus der Ceauşescu-Diktatur fliehen soll. Der Debütroman wurde mehrfach mit Literaturpreisen ausgezeichnet und für seinen reifen, unsentimentalen Ton sehr gelobt.
Zum Poetenfest legt Nadine Schneider mit „Wohin ich immer gehe“ erneut einen Roman über diese weltpolitische Wendezeit vor. Dieses Mal geht es um einen homosexuellen Mann namens Johannes Seeler, der 1987 aus Rumänien flieht, indem er die Donau durchschwimmt. Dabei wird er von seinem Freund David getrennt, von dem er nie wieder etwas hört. Als Johannes in seine alte Heimat reisen muss, um seinen Vater zu beerdigen, hätte er die Gelegenheit nach David zu suchen. Oder soll er die Gespenster der Vergangenheit lieber nicht aufscheuchen? (D. K.)
Auszeichnungen u. a.: Literaturpreis der Stadt Fulda, Hermann-Hesse-Förderpreis (2020), Arbeitsstipendium deutschsprachige Literatur für Berliner Autor:innen (2021).
Veröffentlichungen (Auswahl):
– „Drei Kilometer“, Roman, Jung und Jung, Salzburg 2019
– „Wohin ich immer gehe“, Roman, Jung und Jung, Salzburg 2021