Poetenfest Extra mit Ralf König
In der 2019 gestarteten Reihe „Poetenfest Extra“ laden Kulturamt und Stadtbibliothek außerhalb des jährlich stattfindenden Poetenfests interessante Autor:innen ein. Letztes Jahr sollte Ralf König mit seiner Lesung „Der König liest, das Volk soll lauschen“ nach Erlangen kommen, diese musste coronabedingt ausfallen. Nun freuen wir uns, dass er in diesem Herbst anlässlich des Christopher Street Day nach Erlangen kommen wird:
Ralf König: 40 Jahre Schwulcomix – Die Leseshow!
Dienstag, 19. Oktober 2021, 20:00 Uhr, Kulturzentrum E-Werk, Saal
1980 griff in Ostwestfalen ein junger Schreiner zum billigen Filzstift und kritzelte unverschämt lustige Comics, die erst in der Schwulenszene zum Geheimtipp wurden und wenig später auch bei den Heteros durch die Decke gingen. Wurde Homosexualität bis dato noch tabuisiert oder mit blöden Detlev-Witzen abgehandelt, gaben sich Ralf Königs Nasenmännchen hemmungslos testosteronbesoffen und rotzschwul, was auch in linksstudentischen Kreisen für Entspannung sorgte. Endlich durfte man mit Schwulen lachen und nicht nur über sie – und das bevorzugt auf dem WG-Klo. Vier Jahrzehnte später liest Ralf König zum Jubiläum aus seinen frühen „Schwulcomix“ und weiteren Kult-Klassikern. Dass diese Leseshow weniger politisch korrekt daherkommen dürfte, als vielmehr derb versaut und hochkomisch, wird nach all den Jahren vermutlich auch das Bayerische Landesjugendamt bestätigen. “Rammelbären“, „Bananal“ und „Kommt kein Schiff“ – Ralf König jubiliert: Vierzig Jahre Nasenmalerei!
1979 veröffentlichte Ralf König erste engagierte Comic-Geschichten in Schwulen-Magazinen. „Der bewegte Mann“ war Königs erster Comic bei einem großen Publikumsverlag. Viele Veröffentlichungen mit den berühmten „Knollennasen“ folgten. Vor allem die Figuren Konrad und Paul – ein Paar, das ungleicher kaum sein könnte – werden zu zentralen Chronisten schwuler Befindlichkeit. Ralf Königs Bücher wurden in mehr als ein Dutzend Sprachen übersetzt und mehrfach ausgezeichnet, vier seiner Bücher wurden für das Kino verfilmt, etliche als Theaterstück aufgeführt. Für seine künstlerische Stellungnahme im Streit um die Mohammed-Karikaturen erhielt Ralf König 2006 einen Max und Moritz-Spezialpreis, 2014 dann den Max und Moritz-Preis für sein herausragendes Lebenswerk.
Eintritt: 7,– Euro (VVK) // 8,– Euro (AK) // erm. 6,– Euro // Erlangen Pass 4,– Euro; Vorverkauf online oder an den bekannten Vorverkaufsstellen. Die Veranstaltung ist Teil des Christopher Street Day Erlangen.