Presseinformation 28.7.2021 – Übersetzerpreis

Erlangen, 28. Juli 2021


„Der Fluss der Poesie, wollen wir jeweils das andere Ufer erreichen, verlangt Übersetzen.“
Alban Nikolai Herbst

Erlanger Literaturpreis für Poesie als Übersetzung
Übersetzerpreis der Stadt Erlangen für Orsolya Kalász und Monika Rinck


Anlässlich des 41. Erlanger Poetenfests (26. bis 29. August 2021) vergibt die Stadt Erlangen den neunten „Erlanger Literaturpreis für Poesie als Übersetzung“. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird in diesem Jahr an die Autorinnen und Übersetzerinnen Orsolya Kalász und Monika Rinck verliehen. Die Preisträgerinnen nehmen die Auszeichnung am Donnerstag, 26. August 2021, 18:00 Uhr im Kreuz+Quer entgegen, die Laudatio hält die Preisträgerin von 2019 Theresia Prammer.

„Orsolya Kalász und Monika Rinck erhalten den Erlanger Literaturpreis für Poesie als Übersetzung für ihre Übersetzungen ungarischer Gegenwartsliteratur von András Gerevich, Bálint Harcos, István Kemény, István László G., János Térey, Kinga Tóth und anderen. Die Jury würdigt damit auch die besondere Form ihrer Zusammenarbeit. Orsolya Kalász und Monika Rinck haben ein Verfahren des dialogischen Übersetzens perfektioniert, das unterschiedliche poetische Positionen in einem vielstimmigen Gespräch miteinander verbindet.“ (aus der Begründung der Jury)

Die 1964 in Ungarn geborene Lyrikerin und Übersetzerin Orsolya Kalász besitzt mehrere sprachliche und kulturelle Identitäten. Ihre Gedichte, die sie auf Deutsch und Ungarisch schreibt, halten Zwiesprache mit dem Anderen im Resonanzraum einer vielstimmigen Dichtung. Seit dem Jahr 2000 arbeitet sie mit Monika Rinck zusammen, mit der sie bislang acht Gedichtbände aus dem Ungarischen übersetzte. Die 1969 in Zweibrücken geborene Monika Rinck ist eine der originellsten und eigensinnigsten Stimmen der neueren deutschen Literatur. Poesie ist für Monika Rinck eine Erkenntnisform. In ihrem dichterischen und essayistischen Werk widmet sie sich den Übergängen in vielerlei Gestalt – zwischen Genres und Disziplinen, zwischen Sprachen, Ländern und Menschen. Sie übersetzt aus dem Ungarischen (zusammen mit Orsolya Kalász), aus dem amerikanischen Englisch (zusammen mit Uljana Wolf) und aus dem Schwedischen (unter Hypnose).

Das Erlanger Poetenfest hat sich die Förderung von Poesie als Übersetzung zur Aufgabe gemacht. In diesem Jahr findet im Rahmen des 41. Erlanger Poetenfests die 17. Erlanger Übersetzerwerkstatt statt. Mit Übersetzerwerkstatt und Übersetzerpreis will die Stadt Erlangen die Wahrnehmung dafür schärfen, wie sehr gerade Übersetzungen und Einflüsse aus fremden Sprachen und Kulturen die deutschsprachige Gegenwartsliteratur bereichern.
Die Jury des Erlanger Literaturpreises für Poesie als Übersetzung besteht selbst aus Übersetzer:innen. Dieses Konzept verbürgt die sprachschöpferische Qualität der ausgezeichneten Arbeiten. Der Jury gehören in diesem Jahr an: Dagmara Kraus (Berlin), Adrian La Salvia (Erlangen – Jury-Sprecher), Benedikt Ledebur (Wien), Theresia Prammer (Berlin), Ilma Rakusa (Zürich), Yoko Tawada (Berlin) und Uljana Wolf (Berlin, New York).

Die bisherigen Preisträger:innen des Erlanger Literaturpreises für Poesie als Übersetzung sind: Felix Philipp Ingold (2005), Georges-Arthur Goldschmidt (2007), Barbara Köhler und Ulf Stolterfoht (2009), Elke Erb (2011), Yoko Tawada (2013), Uljana Wolf (2015), Dagmara Kraus (2017) sowie Theresia Prammer (2019).


Veröffentlichungen (Auswahl):

Übersetzungen (alle Titel von Orsolya Kalász und Monika Rinck übersetzt)

  • István Kemény: „Nützliche Ruinen“, Gedichte, aus dem Ungarischen von O. K., M. R., G. Falkner und S. Pop, Gutleut, Frankfurt a. M. 2007
  • János Térey: „KaltWasserKult“, Gedichte, aus dem Ungarischen von O. K., M. R. und G. Falkner, Akademie Schloss Solitude, Stuttgart 2007
  • Bálint Harcos: „Naive Pflanze“, Erzählung, aus dem Ungarischen von O. K. und M. R., Akademie Schloss Solitude, Stuttgart 2008
  • István László G.: „Sandfuge“, Gedichte, aus dem Ungarischen von O. K. und M. R., Akademie Schloss Solitude, Stuttgart 2009
  • András Gerevich: „Teiresias' Geständnisse“, Gedichte, aus dem Ungarischen von O. K., M. R. und T. Tankó, Akademie Schloss Solitude, Stuttgart 2013
  • Kinga Tóth: „Allmaschine“, Gedichte, aus dem Ungarischen von O. K. und M. R., Akademie Schloss Solitude, Stuttgart 2014
  • István Kemény: „ein guter traum mit tieren“, Gedichte, aus dem Ungarischen von O. K. und M. R., Matthes & Seitz, Berlin 2015
  • Márió Z. Nemes: „Puschkins Brüste“, Gedichte, aus dem Ungarischen von O. K., M. R. und M. Kniep, Akademie Schloss Solitude, Stuttgart 2016
  • István Kemény: „Ich übergebe das Zeitalter“, Gedichte, aus dem Ungarischen von O. K. und M. R., Reinecke & Voß, Leipzig 2019


Einzeltitel (Auswahl):

Orsolya Kalász

  • „Babymonster und die Gärtner | Babarém és a kertészek“, Poetische Bögen: Heft XII., Connewitzer Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1997
  • „Ich habe keine andere Wahl als einen Garten zu finden | Más választásom nem marad mint találni egy kertet“, Gedichte, Gutleut Verlag, Frankfurt a. M. 2006
  • „alles was wird, will seinen strauch | Ami volt, még bokor akar lenni“, Gedichte, Gutleut Verlag, Frankfurt a. M. 2007. Mit einem Essay von Monika Rinck
  • „Das Eine“, Gedichte, Brüterich Press, Berlin 2016

Monika Rinck

  • „Verzückte Distanzen“, Gedichte, Zu Klampen, Springe 2004
  • „Ah, das Love-Ding“, Essays, kookbooks, Idstein 2006
  • „zum fernbleiben der umarmung“, Gedichte, kookbooks, Idstein 2007
  • „Helle Verwirrung“, Gedichte, kookbooks, Idstein 2009
  • „PARA-Riding. Laura (Riding) Jackson, Christian Filips und Monika Rinck“, Gedichte, Essays, Übersetzungen, Roughbook 015, Berlin und Solothurn 2011
  • „Helm aus Phlox. Zur Theorie des schlechtesten Werkzeugs“, zus. mit A. Cotten, D. Falb, H. Jackson und S. Popp, Merve, Berlin 2011
  • „Honigprotokolle. Sieben Skizzen zu Gedichten, welche sehr gut sind“, kookbooks, Berlin 2012
  • „Hasenhass. Eine Fibel in 47 Bildern“, Peter Engstler, Ostheim/Rhön 2013
  • „I am the Zoo / Candy – Geschichten vom inneren Biest“, Peter Engstler, Ostheim/Rhön 2014
  • „Risiko und Idiotie. Streitschriften“, kookbooks, Berlin 2015
  • „Wir“, Essay, Verlagshaus Berlin 2015
  • „Champagner für die Pferde. Ein Lesebuch“, S. Fischer, Frankfurt a. M. 2019
  • „Alle Türen“, Gedichte, kookbooks, Berlin 2019
  • „Wirksame Fiktionen“, Lichtenberg-Poetikvorlesung, Wallstein, Göttingen 2019
  • „Heida! Heida! He! Sadismus von irgend etwas Modernem und ich und Lärm! Fernando Pessoas sensationistischer Ingenieur Álvaro de Campos“, Das Wunderhorn, Heidelberg 2019


Auszeichnungen (Auswahl):

Orsolya Kalász

  • 2017 Peter-Huchel-Preis

Monika Rinck

  • 2001 Literaturpreis Prenzlauer Berg
  • 2008 Alfred-Gruber-Preis
  • 2008 Ernst-Meister-Preis für Lyrik
  • 2009 Arno-Reinfrank-Literaturpreis
  • 2012 Berliner Kunstpreis Literatur
  • 2013 Peter-Huchel-Preis
  • 2014 Tübinger Stadtschreiberin
  • 2015 Kleist-Preis
  • 2015 Heimrad-Bäcker-Preis
  • 2015 Liliencron-Dozentur für Lyrik
  • 2016 Pfalzpreis für Literatur
  • 2017 Ernst-Jandl-Preis
  • 2019 Roswitha-Preis
  • 2019 Preis der Stadt Münster für Internationale Poesie, zus. mit E. Ostashevsky und U. Wolf
  • 2020 Folker Skulima Preis
  • 2021 Berliner Literaturpreis


Preisverleihung
Erlanger Literaturpreis für Poesie als Übersetzung
Donnerstag, 26. August 2021, 18:00 Uhr
Kreuz+Quer, Bohlenplatz 1, 91054 Erlangen
Voranmeldung erforderlich

Laudatio: Theresia Prammer
Moderation: Adrian La Salvia
mit der Essaka Poetzsch Co. und Gästen


41. Erlanger Poetenfest – 26. bis 29. August 2021
Informationen zum Programm und Kartenvorverkauf ab 31. Juli unter www.poetenfest-erlangen.de und an den bekannten Vorverkaufsstellen.

Veranstalter
Stadt Erlangen – Kulturamt
Abteilung Festivals und Programme
Gebbertstraße 1, 91052 Erlangen – Deutschland
Tel. +49 (0)9131 86-1408
E-Mail: info@poetenfest-erlangen.de
Website: www.poetenfest-erlangen.de
 

Hauptsponsor des 41. Erlanger Poetenfests 2021: Stadt- und Kreissparkasse Erlangen Höchstadt Herzogenaurach. Medienpartner: Erlanger Nachrichten und Bayern 2. Das 41. Erlanger Poetenfest wird aus Mitteln der Literaturförderung des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst unterstützt.