„Für ein Leben“ reichen oft viele Buchseiten nicht aus. „Für ein Leben“ ist der Titel des neuen Romans von Ulrich Woelk. Er umfasst mehr als 600 Seiten und erzählt viele Geschichten über viele Leben. Ein Mosaik individueller Schicksale wird da gelegt, die doch erst zusammen ein Bild ergeben. Ein Bild mit zwei Frauen im Zentrum. Mit Lu, aufgewachsen an den abgründigen Rändern der Berliner Kultur. Und mit Niki, der Ärztin mit dem exotisch multikulturellen Lebenslauf, zu dem sogar ein (Schein-)Wunder in Lourdes gehört. Seit Ulrich Woelk, studierter Physiker, 1990 mit „Freigang“ seine erste fiktionale Geschichte erzählte, bindet er sie immer zusammen: die Menschen und die Zeitfetzen, die sie umflattern – zum Beispiel die Epoche von Mondlandung und Vietnamkrieg in seinem letzten Buch „Der Sommer meiner Mutter“. Mit „Für ein Leben“ hat Ulrich Woelk das Zeitpanorama auf etwa 50 Jahre geweitet. Ausgehend von den Momenten des Mauerfalls erzählt er nach vorn und zurück, wobei ihn besonders die Explosionen der sexuellen Freiheit und die Erschütterungen der Geschlechter-Konturen interessieren. (H. H.)
Auszeichnungen u. a.: aspekte-Literaturpreis (1990), Stipendium Deutscher Literaturfonds (1993, 1998), Alfred-Döblin-Preis (2019).
Veröffentlichungen (Auswahl):
– „Freigang“, Roman, S. Fischer, Frankfurt a. M. 1990
– „Rückspiel“, Roman, S. Fischer, Frankfurt a. M. 1993
– „Amerikanische Reise“, Roman, S. Fischer, Frankfurt a. M. 1996
– „Liebespaare“, Roman, Hoffmann und Campe, Hamburg 2001
– „Die letzte Vorstellung“, Roman, Hoffmann und Campe, Hamburg 2002
– „Einstein on the lake. Eine Sommer-Erzählung“, dtv, München 2005
– „Die Einsamkeit des Astronomen“, Roman, Hoffmann und Campe, Hamburg 2005
– „Schrödingers Schlafzimmer“, Roman, dtv, München 2006
– „Joana Mandelbrot und ich“, Roman, dtv, München 2008
– „Was Liebe ist“, Roman, dtv, München 2013
– „Pfingstopfer“, Kriminalroman, dtv, München 2015
– „Nacht ohne Engel“, Roman, dtv, München 2017
– „Der Sommer meiner Mutter“, Roman, C. H. Beck, München 2019
– „Für ein Leben“, Roman, C. H. Beck, München 2021