Sie ist die wichtigste deutschsprachige Comic-Künstlerin, Pionierin und Wegbereiterin einer neuen Comic-Kultur. Anke Feuchtenberger, geboren 1963 in Ost-Berlin, absolvierte von 1983 bis 1988 ein Grafikstudium an der dortigen Kunsthochschule. Im Anschluss begann sie freiberuflich zu arbeiten, entwarf Plakate und zeichnete erste Comics. Heute lebt Anke Feuchtenberger in Vorpommern und in Hamburg, wo sie als Professorin für Zeichnen und Grafische Erzählung an der HAW Hamburg unterrichtet. Ihre Bücher wurden in die französische, englische, italienische, finnische und chinesische Sprache übersetzt. 2020 wurde ihr der Max und Moritz-Preis für ihr herausragendes Lebenswerk verliehen.
Beim Poetenfest wird Anke Feuchtenberger aus ihrem gerade erschienenen grafischen Essay „Der Spalt“ lesen, der während des Lockdowns entstanden ist. In großformatigen Kohlezeichnungen öffnet sich ein weiter Assoziationsraum, Distanz und Nähe werden untersucht bis auf den engsten poetischen Raum dazwischen.
Die Lesung gibt außerdem einen ersten Einblick in Anke Feuchtenbergers neues Werk „Ein deutsches Tier im deutschen Wald“, an dem die Künstlerin seit Jahren arbeitet und das 2022 erscheinen wird. Eine auf mehr als 250 Seiten angelegte, in einem ostdeutschen Dorf angesiedelte Geschichte, deren Zeitraum die zweite Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts umfasst. Die Jury des Comicbuchpreises der Berthold Leibinger Stiftung urteilt darüber: „Wenn eine Künstlerin wie Anke Feuchtenberger seit Jahren ein umfangreiches Comicprojekt betreibt und darin alle Formen, mit denen sie das Metier bereits bereichert hat, nicht nur noch einmal aufnimmt, sondern weiterentwickelt und aufeinander abstimmt, dann befindet sich ein Meisterwerk im Entstehen.“
Auszeichnungen u. a.: Förderpreis des e.o.plauen Preises (1997), Icograda Special Award (2003), Max und Moritz-Preis als „Beste deutschsprachige Comic-Künstlerin“ (2008), Max und Moritz-Sonderpreis für ein herausragendes Lebenswerk (2020).
Veröffentlichungen (Auswahl):
– „Mutterkuchen“, Jochen Enterprises, Berlin 1995
– „Die kleine Dame“, zus. mit K. de Vries, Jochen Enterprises, Berlin 1997
– „Die Biographie der Frau Trockenthal“, Jochen Enterprises, Berlin 1999
– „Der Palast“, Jochen Enterprises, Berlin 2000
– „Die Hure H“, zus. mit K. de Vries, Reprodukt, Berlin 2003
– „Die Hure H zieht ihre Bahnen“, zus. mit K. de Vries, Edition Moderne, Zürich 2003
– „Hero und Leander“, Edition Moderne, Zürich 2003
– „Die Hure H wirft den Handschuh“, zus. mit K. de Vries, Reprodukt, Berlin 2007
– „Die Spaziergängerin“, Reprodukt, Berlin 2012
– „Die hollandische Schachtel“, Reprodukt, Berlin 2016
– „Somnambule“, Reprodukt, Berlin 2019
– „Das Haus“, Reprodukt, Berlin 2020
– „Der Spalt“, Museum Villa Stuck / Canicola, Bologna 2021
– „Ein deutsches Tier im deutschen Wald“, Reprodukt, Berlin, 2022